Bahnhof Rummelsburg
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Die Geschichte des heutigen S-Bahnhofes Rummelsburg beginnt 1867. In diesem Jahr legte die Eisenbahnverwaltung einen Haltepunkt an der Niederschlesisch-Märkischen-Eisenbahn und der Ost-Bahn an. 1882 wurde der benachbarte Bahnhof Stralau-Rummelsburg (ab 1933 Ostkreuz) zum Kreuzungspunkt zwischen Stadt- und Ringbahn ausgebaut. Die alte Station Rummelsburg war überflüssig und wurde aufgehoben. Seit 1901 befindet sie sich an ihrem heutigen Standort.
Parallel zum Haltepunkt der Niederschlesischen und der Ost-Bahn wurden 1867 Viehentladezellen eingerichtet. Sie befanden sich an der Karlshorster Straße. Ende des 19. Jahrhunderts wurden alljährlich ca. drei Millionen Gänse aus Polen, Posen, Pommern, Ostpreußen, 0sterreich-Ungarn und Rußland verladen. Im Volksmund wurde der Bahnhof Stralau-Rummelsburg deshalb auch "Gänsebahnhof" genannt.
Ortsgeschichte |
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Minol Verwaltungsgebäude
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Die Eisenbahnhäuser wurden 1883 im Auftrag der Königlich-Preußischen-Eisenbahndirektion fertiggestellt. Sie entstanden in Zusammenhang mit dem Rummelsburger Rangierbahnhof, der zwischen 1877 und 1879 als neuer Güterbahnhof gebaut wurde. Die Wohnhäuser, zu denen auch kleinere Remisen und Gartenflächen gehören, dokumentieren die bescheidene Wohnsituation der Eisenbahner im 19. Jahrhundert. Diese Wohnungen stellten im Vergleich zu den katastrophalen Wohnverhältnissen in den Mietskasernen der aufstrebenden Großstadt einen einigermaßen erträglichen Lebensraum da.
Die in massiver Ziegelbauweise errichteten Bauten sind betont schlicht gehalten. Die einzigen Stilelemente sind die vorstehenden Schieferdächer und die Vorbauten in den Eingangsbereichen. Sie stehen in der Tradition der Berliner Schinkelschule. Die Gesamtanlage mit den Wohnhäusern und Remisen hat sich weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Die Eisenbahnerhäuser stehen heute unter Denkmalschutz.
Ortsgeschichte |
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Die Eisenbahnhäuser
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Die Eisenbahnhäuser wurden 1883 im Auftrag der Königlich-Preußischen-Eisenbahndirektion fertiggestellt. Sie entstanden in Zusammenhang mit dem Rummelsburger Rangierbahnhof, der zwischen 1877 und 1879 als neuer Güterbahnhof gebaut wurde. Die Wohnhäuser, zu denen auch kleinere Remisen und Gartenflächen gehören, dokumentieren die bescheidene Wohnsituation der Eisenbahner im 19. Jahrhundert. Diese Wohnungen stellten im Vergleich zu den katastrophalen Wohnverhältnissen in den Mietskasernen der aufstrebenden Großstadt einen einigermaßen erträglichen Lebensraum da.
Die in massiver Ziegelbauweise errichteten Bauten sind betont schlicht gehalten. Die einzigen Stilelemente sind die vorstehenden Schieferdächer und die Vorbauten in den Eingangsbereichen. Sie stehen in der Tradition der Berliner Schinkelschule. Die Gesamtanlage mit den Wohnhäusern und Remisen hat sich weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Die Eisenbahnerhäuser stehen heute unter Denkmalschutz.
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Spratt's Futtermittel
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Auf dem Gelände Hauptstraße, Nr. 14/15, befindet sich das Gebäude der früheren "Spratt's Hundekuchen-Fabrik". Die breite Giebelfassade mit der Jahreszahl 1894 prägt bis heute das Straßenbild. 1894 zog das Unternehmen nach Rummelsburg. Der britische Chemiker Spratt war der erste, der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Tierfutter herstellte.
Das Stammwerk, die "Spratt´s Patent Limited", befand sich in England. 1862 wurde die erste Berliner Niederlassung im heutigen Berliner Bezirk Wedding gegründet. Weil eine Erweiterung des Betriebes nötig war, wurde die Fabrik nach Rummelsburg verlegt. 1894 bezog sie den neuerbauten Komplex, der an der damals noch "Cöpenicker Chaussee" genannten Straße lag. Erweiterungsbauten kamen in den Jahren 1903, 1910 und 1938 hinzu. Bis 1945 saß die Spratt's AG, Berlin-Rummelsburg an dieser Stelle. Zu DDR-Zeiten arbeitete hier eine Fabrik für Spezialfuttermittel. 1992 wurde der Betrieb geschlossen.
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Flussbad/Zollgelände
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Auf dem heutigen Zollgelände (Köpenicker Chaussee 1-4) befand sich früher das Flussbad Lichtenberg. Es gehörte neben dem Strandbad Wannsee zu den größten Anlagen dieser Art in Berlin, die in den 20er Jahren errichtet wurden. Das Flussbad hatte eine Gesamtfläche von ca. 50.000qm. Umkleideräume und Kioske bestanden in leichter Holzbauweise. Eine Besonderheit des Flussbades ergab sich aus seiner unmittelbaren Nähe zum Kraftwerk Klingenberg. Dessen Kühlwasser wurde zum Beheizen der Schwimmbecken verwendet, so dass auch an kühleren Tagen ein Badebetrieb möglich war.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Bad geschlossen. In den Jahren 1949 bis 1990 nutzte der Zoll der DDR die Gebäude. Dadurch ist von der großzügigen Anlage des Flussbades nicht mehr viel übrig geblieben. Die Wasserbecken und alle Holzbauten sind verschwunden. Nur das Wärterhaus, das Wirtschaftsgebäude sowie die Uferbefestigung erinnern an das frühere Flussbad. Die Gebäude haben durch ihre expressionistischen Stilelemente architekturgeschichtlichen Wert.
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Areal des Gewerbeparks Klingenberg
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1867 gründete der Chemiker Paul Mendelssohn-Bartholdy auf dem Rummelsburger Grundstück Hauptstraße 9/10 die Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, die ab 1872 Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (Agfa) hieß. Der Betrieb dehnte sich in der folgenden Zeit auf die Nachbragrundstücke (Hauptstraße 9-13) aus. Nach dem Aufgehen der Agfa in die IG Farben (1925) produzierte die ACETA GmbH, eine Tochter des neuen Konzerns, hier zunächst Kunstseide, später "Perlon". Dieses hatte der Chemiker Paul Schlack in dem Betrieb 1938 erfunden.
Das Verwaltungsgebäude von 1912 und das Produktionsgebäude von 1916 stellen die ältesten erhaltenen Bauten auf dem Gelände dar. Bei beiden Gebäuden handelt es sich um Stahlskelettbauten, die außen mit einer roten Klinkerfassade versehen sind. Konstruktion und Fassadengestaltung zeugen von der Industriearchitektur der frühen Moderne, typisch für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die erhaltenen Gebäude sind denkmalgeschützt.
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Arbeitshaus - später Haftanstalt Rummelsburg
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Das städtische Arbeitshaus Rummelsburg wurde in den Jahren 1877-1879 nach den Plänen des Stadtbaurates Hermann Blankenstein errichtet. Die Anlage bestand aus vielen Einzelgebäuden und bot ca. 1000 Insassen Platz. Der Gesamtkomplex besitzt hohe architekturgeschichtliche Bedeutung. Stilgeschichtlich ist das Arbeitshaus von der Schinkelschule geprägt, die sich in der Verwendung von Backstein und sparsam eingesetzten Schmuckelementen zeigt.
1945 wurde das Areal durch Bomben schwer beschädigt. Nach der Spaltung Berlins fehlten im Ostteil Gefängnisse. Das Arbeitshaus Rummelsburg wurde zur Haftanstalt umgebaut. Es bot nun Platz für etwa 900 männliche Gefangene. Im Oktober 1990 wurde die Haftanstalt Rummelsburg zugunsten der Westberliner Haftstandorte geschlossen.
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Biotope am Rummelsburger Ufer
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Das Röhricht und die Uferbereiche sind besonders geschützte Lebensräume (Biotope). Sie sind für zahlreiche Tierarten lebensnotwendige Eiablage-, Schlupf- und Schutzräume. Die Biotope am Rummelsburger Ufer sollen im Ganzen für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben. Daher ist jede Störung, wie beispielsweise Betreten, verboten. Auf dem Land vor den Knabenhäusern gibt es auch ein Trockenrasenbiotop. Dieses besteht aus sogenanntem Magerrasen und Staudenfluren. Sie sind Biotope für wärmeliebende Tiere, die sich hier niederlassen.
Am Ufer des Rummelsburger Sees leben viele Vögel. So brüten hier Nebelkrähe, Elster, Gartenrotschwanz, Rotkehlchen, Buchfink, Kleiber, Rauchschwalbe und Bachstelze. Auf den Bäumen wurden auch die gefährdete Dohle, Fitis und der Gartenrotschwanz gesichtet. Auf der Halbinsel Stralau sind auch Raubvögel hin und wieder zu Gast. Dazu gehörte bislang ein Mäusebussard und ein Sperber.
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Knabenhäuser
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In den Jahren 1854-1859 ließ die Stadt Berlin nach Plänen des Stadtbaurates Gustav Holzmann in Rummelsburg das Städtische Friedrichs-Waisenhaus errichten. Um 1890 erweiterte Stadtbaurat Blankenstein das Waisenhaus. Die Anlage zeigt die damaligen sozialen Bemühungen der Stadt Berlin: Ziel war es, den Kindern gemäß neuesten pädagogischen Gesichtspunkten ein neues Zuhause zu bieten. Die erhaltenen Knabenhäuser geben mit ihrer gelben Klinkerarchitektur ein typisches Beispiel für die sogenannte "Backsteinbaukunst der Berliner Schule".
Die Gesamtanlage wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Anfang der 60er Jahre errichtete die DDR hier Baracken für eine Bereitschaft der Volkspolizei. Nach dem 3. Oktober 1990 nutzte die Bundeswehr das Gelände kurzzeitig. Bis zu diesem Zeitpunkt waren viele Altbauten abgerissen oder umgebaut worden. Nur die beiden am See gelegenen Knabenhäuser blieben nahezu vollständig erhalten. Im Innern der Gebäude ist die originale Gebäudestruktur teilweise noch vorhanden. Die Knabenhäuser sind heute denkmalgeschützt.
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Die Neubauten am Rummelsburger See
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Am Nordufer des Rummelsburg Sees ziehen die dunkelroten und braunen Klinkerbauten, genannten "Hofgärten", die Aufmerksamkeit auf sich. Die 438 Wohnungen und kleinen Geschäfte wurden von den Architekten Pudritz und Paul entwickelt. Die begrünten Hofgärten öffnen sich zum See und bieten den Bewohnern einen Blick über die Wasserfläche hinüber zur Halbinsel Stralau.
Am westlichen Rand der Neubauten steht ein sogenanntes Stadtpalais. Hier gibt es einen Supermarkt sowie ein Restaurant. Die offene Seite des U-förmigen Stadtpalais wendet sich den Hofgärten zu. Es entstanden so ein öffentlicher Platz und eine halböffentliche Gartenanlage, die über Terrassen nach Norden hin bis zum ersten Obergeschoss ansteigt. Zu diesem Quartier gehören zwei identisch gestaltete Kitas mit je 100 Plätzen, die das Architekturbüro Alsop und Störmer entwarf.
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Eiswerke-Industrialisierung
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Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Rummelsburg, wie die Halbinsel Stralau, zum Standort für Industrien. Zahlreiche Firmen ließen sich am nördliche Ufer des Sees nieder. Die erste Fabrik waren hier die 1863 gegründten Weddesche Kalkwerke (Hauptstraße 13). Eine Tonwarenfabrik, eine Färberei, eine Woll- und Plüschwarenfabrik folgten bald.
Im Bereich der Hauptstraße 1 standen die für Berlin wichtigen Norddeutschen Eiswerke. Sie wurden 1867 gegründet. In den Zeiten, als es noch keine elektrisch betriebenen Kühlschränke gab, wurde hier im Winter Stangeneis aus dem Rummelsburger See gewonnen. Das Unternehmen besaß damals 18 Eishäuser, von denen jedes ca. 30 000 Zentner Eis fassen konnte. Hier war bis 1872 auch Carl Bolle tätig, der später mit seinen Kühlfahrzeugen, den "Bolle-Wagen" in ganz Berlin bekannt wurde.
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