Sehr geehrte Kultstral - Redaktion!
Es kommt ja nicht sonderlich oft vor, dass „ehemalige" DDR-Bürger in den Medien zu Wort kommen und wenn es dann doch einmal vorkommt, freue ich mich sehr. Daher möchte ich Sie und Ihre Leser auf folgendes hinweisen:
Die Wochenzeitschrift „DIE ZEIT" veröffentlichte in ihrer 37. Ausgabe vom 5. September eine Umfrage „Was wir wählen", befragt wurden 48 namhafte Künstler und Intellektuelle, wie die Zeitung schreibt, darunter auch Herrmann Kant.
„Herrmann Kant, 87, war einer der einflussreichsten Schriftsteller der DDR („Die Aula"). Zuletzt erschien von ihm der Erzählband „Lebenslauf, zweiter Absatz" so wird Herrmann Kant vorgestellt. Auf die Frage „Welche Partei wählen Sie?" antwortet er :
„Nicht dass mir nicht um den Frieden zu tun wäre, aber recht eigentlich geht es, wenn ich wählen gehe, um meinen Seelenfrieden. Fehlte ich am Wahltag , fehlte mir etwas. Es ist ein wenig wie Weihnachten: Einmal im Jahr besinge ich das hochheilige Paar; den Rest sind wir Fremde. Einmal alle vier Jahre könnte ich den Ausschlag geben. - So ähnlich geht wohl Lotterie.
Wahl sollte ich die Sache in Hinblick auf mich nicht nennen. Denn ich stehe ja nicht mit dem Apfel in der Hand vor drei Schönen. Von einem hochheiligen Paar hier barmherzig zu schweigen.
Ich setze meine Kreuze dort, wo sie dringlich erwartet werden. Ich setze sie, um den Linken das Kreuz zu stärken. Die hat so viele Feinde; da will ich ihr, des Friedens und meines Seelenfriedens wegen, zählbar freundlich bleiben."
Vielen Dank an Herrmann Kant für diese sinnreichen Worte.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gerd Kordezky