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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Berlinale 2013 –Willkommen in der Filmmetropole!

Der Berliner und erst recht die Berlinerin hat immer was zu meckern und meist, eigentlich immer, zu Recht.
„Glamour, Glanz und großes Kino", so steht es im Grußwort von Klaus Wowereit an die 63. Internationalen Filmfestspiele. Bernd Neumann, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin, macht es auch nicht besser. In seinem Grußwort heißt es „Glamour, Stars und große Filmkunst".
Also, meine Herren, sollte nicht „das große Kino, die große Filmkunst" an erster Stelle genannt werden?
Und was meint Herr Wowereit mit Glanz? Etwa die alberne Weihnachtsbaumbeleuchtung, die rund um den Berlinale Palast angebracht wurde?
Und wo bitte findet der Glamour statt? Vielleicht auf den Prominenten-Partys, die wahrscheinlich einen nicht zu knappen Teil des Budgets verschlingen, 21. Mio. Euro wollen ausgegeben werden.
Glamour bedeutet streng genommen fauler Zauber, in etwas älteren Wörterbüchern wird das Wort mit Blendwerk übersetzt.
Und wenn wir schon mal dabei sind, muss ich auch noch den Veranstaltungsort mit meiner Kritik bedenken.

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Berlinale Palast

Aus dem „Theater am Potsdamer Platz" wird vom 7.-17. Februar der „Berlinale Palast". „Palast" ist ein schönes Wort, Berlin hatte mal einen, der diese Bezeichnung verdient hat, aber der wurde abgerissen. Vielleicht bedauert das auch Berlinale-Leiter Dieter Kosslick, der bei der Abschlussveranstaltung auf Erich Honecker zu sprechen kam. Honecker gab nach Wahlen die Zustimmung mit 99,9 % an, das konnte D. Kosslick nicht überbieten, nur 99,8 % der Festivalkarten wurden verkauft. Was wollte uns Herr Kosslick damit sagen ? Wurden weit weniger Karten verkauft, wurden gar Menschen dafür engagiert, freie Plätze auszufüllen?
Die Berlinale schmückt sich damit, das größte Publikumsfestival weltweit zu sein. Da wäre es schon schön, wenn man das als Publikum auch merken würde, wenn man nicht vor dem „Palast" warten und sich von akkreditierten Rüpeln schupsen lassen müsste. Schön wäre, wenn es in den Foyers ausreichend Sitzmöbel gebe, auf denen man sich langsam einstimmen könnte auf den zu erwartenden Filmgenuss.
Aber wenn dann alle Hürden genommen sind, die Berlinale-Fanfare erklingt und sich der Vorhang hebt, dann fühlt man sich doch wie auf einem internationalen Filmfestival.

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Haus der Berliner Festspiele

Der Film, den ich gesehen habe, hat den Silbernen Bären für das beste Drehbuch bekommen. "Pardé" (Geschlossener Vorhang), so der Titel des großartigen Films von Jafar Panahi, der im Iran lebt und den Film trotz Berufsverbot unter schwierigen Bedingungen gedreht hat. Die Ausreise zur Berlinale wurde ihm verboten.

Rosvita Herz