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Kultur- und Nachbarschaftszentrum

Glueck 2

Eine weitere Leseschau

Mit Textfragmenten u.a. Wortkaskaden
Von und nach „Daniil Charms",
dem russischen Meisterdichter des Absurden, Paradoxen und Abgründigen.

Performance VII und ein Abend im „RuDi"

Bearbeitet und arrangiert von Toni Rothenaicher
Akteure Klaus Lipke
Toni Rothenaicher
Gabriele Sandmayr
Frank Zielske

„ Mich interessiert nur der Quatsch, nur das, was gar keinen Sinn hat.
Mich interessiert das Leben nur in seiner unsinnigen Erscheinung."
(Charms 1937)

Nein, langweilig war er nicht, der Abend am 19. September im RuDi, gewidmet dem russischen Dichter Daniil Charms.
Anregend eher und sehr ungewöhnlich.

Auf den Kopf gestellt die Realität, Menschen verletzen sich, A. haut B., Puschkin fällt vom Stuhl, K. verliert die Jagdwurst, leider auch das Brot.
Irina trägt schöne Strümpfe, ein Schneider wandert aus nach Wladiwostok und näht Damenunterwäsche.
Bergsteiger treffen sich, aber nicht in der Schenke, ein Apotheker verkauft Pflaster am laufenden Band.
Alte Frauen fallen aus dem Fenster, das Leben geht weiter.
Der Frosch ist nackt, der Krebs beschwert sich.

Wer ist der Dumme, wer der Lügner?

Alles nur Theater? Oder Quatsch? Oder WAS?

Die vier Akteure sitzen auf der Bühne, lesen Texte; Bilder von Fischen, Zeichen, Farben und Formen flimmern und verändern die Szene.

„Ausgangspunkt waren zunächst Ideen und Entwürfe des Architektur-, Raum- und Umweltgestalters
Toni Rothenaicher unter Mitwirkung des Metallgestalters und Tonkünstler Klaus Lipke und anderen Diskutanten in den sogenannten „Dienstagscolloquien" in Kreuzberg, für eine größere Rauminstallation mit fragmentarischen Bild- und Textprojektionen auf unterschiedliche Bildträger und Raumobjekte und hintergründigen, tonalen Vorträgen.
Man entschloss sich, eine reduzierte Version als abendliche Leseperformance mit frei assoziierten Bildprojektionen und elektronischen Tonsequenzen und in Echtzeit gespielten Tonbeiträgen als Beiwerk auf einer Bühne im „RuDi" Kultur- und Nachbarschaftszentrum in Friedrichshain und anschließend, z.B. bei den Kreuzberger Buchnächten und anderen Anlässen, zur Aufführung zu bringen."(T. Rothenaicher)
Daniil Charms (1905-1942) gilt als einer der vielseitigsten und wichtigsten russischen Humoristen des letzten Jahrhunderts, dessen Rang erst Jahrzehnte nach seinem tragischen Tod erkannt wurde.
In seinen Texten verknüpft Charms abgrundtiefen, grellen und bissig-bösen Witz mit persönlicher Verzweiflung und geistreichem Spott. Mit den dadaistischen und nachfuturistischen Anklängen sowie der gleichzeitigen Vorwegnahme des absurden Theaters entzieht sich Charms einer gängigen literaturgeschichtlichen Zuordnung.
Die Leseschau „glück_zurück" ist eine rasante und unterhaltsame Begegnung mit dem Enfant terrible der frühen Sowjetunion.

Krim